HAGEN. Wie es weiter geht, weiß niemand. Trotzdem stellt der Spitzenreiter die Weichen für die nächste Saison. Mit diesen Spielern wurde verlängert:
Kein Mensch kann in Zeiten wie diesen vorhersagen, in welche Richtung sich das Leben in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird. Das kann auch kein Sportfunktionär. Fußball-Landesligist SpVg. Hagen 11 war zuletzt am 8. März beim 2:1-Heimsieg gegen RW Hünsborn aktiv.
Das ist zwar erst gut zwei Wochen her, aber zwischenzeitlich wurden die Elfer, wie alle anderen Menschen auch, von den Ereignissen und Entscheidungen rund um das Corona-Virus überrollt. Eine dieser Entscheidungen war die vorübergehende Aussetzung des Spielbetriebs im Fußball von der Bundesliga bis zur Kreisliga. Trotzdem blieben die Verantwortlichen des aktuellen Tabellenführers der Fußball-Landesliga nicht untätig. Die Elfer haben sich inzwischen mit vielen Spielern auf eine weitere Zusammenarbeit auch über die aktuelle Saison hinaus geeinigt.
Gute Gespräche mit den Spielern
„Das Trainerteam, der Sportliche Leiter und ich haben sehr gute Gespräche mit den Spielern geführt“, freut sich Clubchef Magnus Becker über zahlreiche Zusagen. „Sowohl die Spieler als auch der Verein sind mit dem bisherigen Saisonverlauf und der Entwicklung der Mannschaft zufrieden. Insofern gab es von beiden Seiten keine Gründe, die gegen eine weitere gemeinsame Arbeit sprachen.“
Neben den beiden Torleuten Niklas Ester und Benedikt Mroß haben auch Tim Capeller, Onur Cenik, Yoldas Demir, Cagatay Demirtas, Niklas Fischer, Fabio Hengesbach, Alexander Möller, Tim Schattling, Stefan Schwan, Pierre Rene Tucholski und Niklas Wilke ihre Zusage für die kommende Saison gegeben. Die Führungsspieler Gaetano Manno und der derzeit verletzte Tim Bodenröder hatten vorher schon verlängert. Hinzu kommt die Übernahme von Rafael Luque Marrano, der aus der eigenen A-Jugend-Landesligamannschaft stammt, bereits einige Male mit der ersten Mannschaft trainiert hat und sich dort beweisen konnte.
Weitere Zugänge geplant
In den nächsten Tagen will die sportliche Leitung auch den Auftritt der drei Winterpausen-Neuzugänge abschließend bewerten. Bezüglich weiterer Zusagen ist der Verein in konstruktiven Gesprächen und rechnet in den kommenden Wochen damit. Für welche Liga geplant wird, wissen die Verantwortlichen noch nicht. „Das ist auch zurzeit völlig nebensächlich. Uns ist einfach wichtig, dass wir und die Spieler in diesen unsicheren Zeiten Planungssicherheit haben“, ist sich der Sportliche Leiter Kai Langenbruch über die Ernsthaftigkeit der momentanen Lage bewusst.
Keine Langeweile bei den Spielern
Das Funktionsteam der Elfer ist bemüht, dass nur wenig Langeweile bei den Spielern aufkommt. Die Spieler erhalten, in Zusammenarbeit mit dem Vereins-Physiotherapeuten Björn Grobe, individuelle Übungspläne für die trainingsfreie Zeit. Außerdem hält das gesamte Team untereinander ständigen Kontakt über die sozialen Medien. „Wir versuchen, mit jedem Spieler regelmäßig persönlich zu telefonieren, um uns sowohl sportlich als auch privat auszutauschen. Die Welt dreht sich zwar langsamer, aber sie dreht sich“, will Cheftrainer Stefan Mroß die Spieler über die aktuelle Lage auf dem Laufenden halten.
„Wir haben schon früh deutlich gemacht, dass es in diesen Zeiten extrem wichtig ist, dass die gesunden Jungs die Verantwortung für die Alten und Kranken übernehmen und alles dafür tun, selbst gesund zu bleiben. Da muss ich sagen, verhält sich unser Team absolut vorbildlich“, lobt Mroß und ergänzt: „Ich glaube, dass von mir aufgrund meines Berufes – ich bin Justizlehrer in einer Jugend-Justizvollzugsanstalt – viel mehr Gefahr ausgeht als von unseren Spielern, die allesamt zu Hause bleiben und nur das absolut Nötigste draußen erledigen.“ Und auch Mroß freut sich über die vielen Zusagen. „Es ist schön, dass der größte Teil der Mannschaft den Weg mit uns als Verein Hagen 11 weitergehen will.“
Wann geht es weiter?
Wird der Kampf um die Meisterschaft in absehbarer Zeit wieder aufgenommen? Wird die Saison für beendet erklärt oder über das offizielle Ende am 30. Juni hinaus verlängert? Das sind Fragen, die im Gegensatz zu den Basketballern oder Handballern im Fußball weiter ungeklärt sind.
Ob überhaupt, wie und wann es mit dem Spielbetrieb weiter geht, vermag auch Mroß überhaupt nicht einzuschätzen. „Es ist natürlich schade für uns alle, weil wir auch im Umfeld viel investiert haben. Aber wenn man auch nur ein Leben rettet, wenn die Saison abgebrochen wird, sollen sie die Saison doch beenden“, sieht er im Moment andere Dinge als wichtiger an. „Und wenn aber bei unseren Sponsoren sogar die Existenz bedroht ist, stehen wir als Fußballer erst einmal ganz hinten an.“
Quelle: Westfalenpost, Hermann Jamnig 25.03.2020 – 11:00 Uhr